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Schon gewusst, dass es zwei Kölner Dome gibt? 

Gastbeitrag von Ines Müller / LVR, 2023 · 13.05.2024

Alt St. Stephan liegt am Suitbert-Heimbach-Platz in Lindenthal. Foto: Katharina-Grünwald

Alt St. Stephan liegt am Suitbert-Heimbach-Platz in Lindenthal. Foto: Katharina-Grünwald

Kennen Sie das „Krieler Dömchen“ in Köln-Lindenthal? Lesen Sie die Geschichte, wie dort die „Hildebold-Legende“ zur Zeit Karls des Großen entstand.

Während es der eine Kölner Dom nicht zuletzt aufgrund seiner spektakulären Größe zu Weltruhm brachte, hegt sein Namensvetter in Lindenthal ein bescheidenes Dasein jenseits der Touristenströme. Doch ist das „Krieler Dömchen“ mit seinen elf Jahrhunderten Geschichte trotz seiner unscheinbaren Größe ein besonders interessantes Kölner „Urgestein“.

Der eigentliche Name der romanischen Kirche lautet Alt St. Stephan. Durchgesetzt hat sich jedoch die volkstümliche Bezeichnung „Krieler Dom“ oder eben die zum Gebäude passende liebevolle Verniedlichung „Krieler Dömchen“. Denn die Krieler wollten, als ihre Gemeinde noch weit vor den Toren Kölns lag, einen eigenen Dom. Und wer will es den Kölnern schon verdenken, dass sie sich nach der Eingemeindung Kriels nicht mit nur einem Exemplar begnügten.

Anders als der übergroße „Kollege“ im Stadtzentrum misst das Dömchen in seiner gesamten heutigen Länge einschließlich des Turms und der Apsis* nur 18,95 Meter. Erwähnt wurde das wohl schon vor dem Jahr 900 als hölzerne Saalkirche erbaute Dömchen erstmals 1214, als ihm seine Pfarrrechte urkundlich beglaubigt wurden. In Sachen Legendenbildung steht das Lindenthaler Pendant dem „Großen“ in nichts nach.

Die Hildebold-Legende

So rankt sich um das alte Gemäuer die „Hildebold-Legende“. Kaiser Karl der Große (747/748–814) weilte in Köln, als sich Volk und Klerus bei der anstehenden Bischofswahl nicht einigen konnten. Als der Kaiser bei einem Jagdausflug weit vor den Toren Kölns von seiner Gefolgschaft getrennt wurde, rastete er im Krieler Dömchen. Das kleine Gotteshaus füllte sich allmählich und Hildebold trat als Priester vor die Gemeinde. Der Kaiser war von dem Gottesdienst so angetan, dass er dem jungen Hildebold im Anschluss ein ganzes Goldstück schenken wollte.

Doch Hildebold, der den Kaiser nicht erkannte und ihn für einen einfachen Jäger hielt, lehnte dies ab. Er wünschte sich stattdessen nur ein kleines Stück Leder für die Reparatur eines seiner Bücher. Kaiser Karl war von dieser Bescheidenheit so beeindruckt, dass er ihn kurzerhand als neuen Bischof von Köln einsetzte. So geschehen im Jahre 787. Nachweislich wurde Hildebold (verstorben 818) des Kaisers Hofkaplan und einer seiner engsten Vertrauten. Auch wurde nach ihm der Vorgängerbau des heutigen Doms als Hildebold-Dom benannt. Und all dies nahm wohl ausgerechnet im kleinen Krieler Dömchen seinen Anfang.

* Apsis: halbrunder oder rechteckiger und mit einer Halbkuppel überwölbter Raumteil, der an das Kirchenschiff anschließt.

Der Kieler Dom bei googleMaps:


Weitere Informationen beim LVR-Informationssystem KuLaDig – Kultur. Landschaft. Digital.
www.kuladig.de.

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Tags: Kölner Stadtgeschichte

Kategorien: Unser Köln