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Kölner Köpfe – Gunde Roskam

Diana Haß, 2023 · 13.05.2024

Foto: privat

Foto: privat

Seit 59 Jahren leitet Gunde Roskam (90) eine Sportgruppe. Bewegung ist für die gebürtige Norddeutsche ein Lebenselixier.

Welche Bedeutung hat Bewegung für Sie?

Eine große. Schon als Kind bin ich in Bremerhaven, wo ich geboren und aufgewachsen bin, Rollschuh im Verein gelaufen. 1951 wurde ich Dritte bei den Deutschen Meisterschaften im Paarlauf. Im Jahr darauf habe ich mein Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln begonnen. Danach war ich als Lehrerin für Sport, Textiles Gestalten und Kunst am Georg-Büchner-Gymnasium tätig. Dann, als junge Mutter, haben mir die täglichen Spaziergänge nicht gereicht. Also habe ich 1964, als meine beiden Töchter noch klein waren, selbst eine wöchentliche Sportgruppe für Frauen gegründet.

Diese Gruppe existiert heute noch?

Ja, die meisten Teilnehmerinnen sind mittlerweile auch über achtzig Jahre alt und viele Jahrzehnte dabei. Wir treffen uns immer donnerstags in der Osthalle am RheinEnergieStadion und sind meistens bis zu 15 Personen. Mir ist wichtig, jede Stunde abwechslungsreich zu gestalten. Um von Kopf bis Fuß fit zu bleiben, benutzen wir Bänder, Tennisbälle, Gymnastikbälle und Alltagsgegenstände aller Art, zuletzt auch einmal Zeitungspapier als Tuch, Stab und Ball.

Müssen Sie sich noch auf den Unterricht vorbereiten?

Ich liebe die Kreativität, kann gut improvisieren und greife auf meinen großen Erfahrungsschatz aus all meinen Tätigkeitsjahren zurück. Das gefällt auch der Gruppe und ich bekomme von ihnen Impulse zurück, die ich dann aus dem Bauch heraus aufgreife.

Bleiben Sie auch darüber hinaus in Bewegung?

Zwei- bis dreimal in der Woche spiele ich Golf. Das ist ein hervorragender ganzkörperlicher Sport mit hoher Konzentration, Laufen, Drehen, Beugen, Ausholen zum Schlag und so weiter. Und das alles an der frischen Luft bei jeder Wetterlage. Ich fahre auch gerne Rad und integriere ansonsten kleine Bewegungsübungen in meinen Tagesablauf. Für meine geistige Fitness liefere ich mir mit meiner Tochter Sudoku-Wettkämpfe und habe zusätzlich mit dem Veeh-Harfe-Spielen angefangen. Einer meiner Enkel hat mir vor einer Weile ein Smartphone geschenkt. Mich da einzuarbeiten, hat mit Hilfe der beiden Enkel recht gut funktioniert.

Wie stehen Sie zur rheinischen Mentalität?

Nach anfänglichem Fremdeln als Norddeutsche habe ich durch meinen Mann und unsere Freunde viele positiven Eigenschaften der Kölner und Rheinländer kennen und schätzen gelernt. Seit langer Zeit habe ich mir angewöhnt, lächelnd auf mir Begegnende zuzugehen. Das kommt an und führt oft zu netten Gesprächen.

Das Gespräch führte Diana Haß.

Tags: Sport und Bewegung

Kategorien: Unser Köln