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Kölner Köpfe – Alexandra Kassen

Jeannette Fentroß · 19.04.2024

Alexandra Kassen. Foto: © Senftöpfchen-Theater

Alexandra Kassen. Foto: © Senftöpfchen-Theater

Seit vielen Jahren leitet Alexandra Franziska Kassen (67) das „Senftöpfchen“ und blickt auf ihr Leben mit dem Theater zurück.

Seit wann sind Sie im Theater mit dabei?

Das Theater liegt mir im Blut, die Arbeit macht mir großen Spaß. (lacht) Ich bin mit der Bühne aufgewachsen und saß schon als Dreijährige neben meinem Vater am Piano. Ich war oft bei den Proben dabei und lernte früh viele Kabarettisten kennen. Später konnte ich die Texte soufflieren, wenn die Künstler beim Auftritt ihren Text nicht wussten. 1990 bin ich auf den Wunsch meiner Mutter aktiv miteingestiegen und leite das Haus seit 2011.

Ihre Mutter „Et Hötje“ war eine Theater-Autorität. Wie war es, neben ihr aufzu- wachsen und ihr Erbe weiterzuführen?

Lange Zeit war meine Mutter alleine für das Theater verantwortlich und wurde so zur Prinzipalin. Sie dachte oft, dass es ohne sie nicht weitergeht. In einem Familienunternehmen spürt man eben viel Herzblut. Wir vertraten verschiedene Ansichten in der Organisation des Hauses, künstlerisch waren wir uns jedoch einig. Nachdem ich mir meinen Platz mit Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen erkämpft hatte, war die Arbeit nach ihrem Rückzug einfacher.

Das heißt, Sie können nun arbeiten, wie Sie es möchten?

Ich bin eine Teamworkerin. Wenn früher jemand zu mir sagte, du wirst immer mehr wie deine Mutter, war ich verzweifelt, denn ich wollte es ja anders machen. Heute denke ich dagegen, dann mache ich etwas richtig. Mit modernen Formaten und einem bunten Programm, auch für Kinder, spreche ich ein breiteres Publikum an.

Stehen Sie auch selbst auf der Bühne?

In den 1990er Jahren trat ich mit dem Kabarett-Duo „Kleine & Linzenich“ bei uns auf, davor sammelte ich Bühnenerfahrung in der Bonner Springmaus. Aber eigene Auftritte, Regieassistenz und die Organisation eines Theaters lassen sich kaum parallel schaffen. Ende der 90er kam meine Tochter Antonia auf die Welt und die Zeit wurde noch knapper.

Was möchten Sie noch mit dem Theater erreichen?

Wir sind auf dem Weg zu einem Mehrgenerationen-Haus. Meine Tochter ist an meiner Seite und unterstützt mich seit einigen Jahren in der Theaterorganisation, doch wir gehen das gelassen an. Junge Menschen sollen zu uns finden, sowohl im Publikum als auch auf der Bühne. Wichtig ist, dass die kleinen Theater Freiräume bleiben, in denen wir satirische Kritik zulassen, Widersprüche aushalten und für gute Live-Unterhaltung sorgen.

Das Gespräch führte Jeannette Fentroß.

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Tags: Senftöpfchen , Theater

Kategorien: Kultur